Im Zuge der UEFA Euro 2016 in Frankreich werden sieben von zehn Arenen komplett neu gebaut und 3 modernisiert. In jeder einzelnen entstehen riesige Hospitalitybereiche. Was hat die Bundesliga gemacht? Was sind die Gründe? Was kann für Rückschlüsse kann man für die Ligue1 ziehen?
Mit der WM2006 in Deutschland ging ein großer Modernisierungsprozess der Arenen einher. Die erste Stadiongeneration, welche wir heute in Hamburg, München, Dortmund, etc. sehen. Mit dem Um- oder Neubau der Sportstätten wurde auch der Hospitalilybereich neu aufgezogen.
Nach der WM wurde für viele Bundesligsten deutlich, was für ein unglaubliches Potenzial in der Vermarktung von Business-Seats und Logen liegt. Hierzu ein Beispiel von der Euro 2008, wo in diesem Bereich alleine 155 Mio. Euro eingenommen würden. Es verdeutlicht die Wichtigkeit von VIP-Areas. Die Nachfrage am Markt ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, sodass die Bundesligisten Schwierigkeiten hatten, die Bedürfnisse zu erfüllen. Da Hospilatliy eine der größten Einnahmequellen für Clubs ist, ist die nachhaltige ökologische und ökonomische Planung von Vorteil. Auf jeden Fall hat man das Potenzial in Deutschland nicht frühzeitig erkannt und so muss man die Stadien in den letzten Jahren für teures Geld modernisieren musste. Im Vergleich zu 2006 sind die Hospitalitybereiche heute 400 mal Größer.
Wie macht man Hospospitality richtig?
Aus diesen Fehlern möchte die Ligue1 lernen. Nach einem Report vom Vermarkter Sportfive gibt es bislang im Schnitt 1300 Business Seats und 177 Logenplätze in französischen Arenen. Bei den neuen Fußballtempeln soll der Schnitt bei 3700 Seats pro Stadion liegen. Konkret heißt es, dass am Beispiel von Marseille 9% und in Lille 14% des Fassungsvermögen durch Hospitailtybereiche besetzt wird. In der Französischen Hauptstadt Paris besteht vielleicht die Kaufkraft um sich so etwas zu leisten. Jedoch ist Lille nicht Paris, deshalb gibt es hier eindeutig zu hinterfragen, ob man so große exklusive Bereiche wirklich benötigt. Ein Punkt der klar dafür sprechen würde ist, dass das Thema Hospitality zur französischen Kultur passt, wie Ulrik Ruhnau, Managing Director bei Lagardère Unlimited Stadium Solutions im MHMK Medientag erzählt.
Frankreich baut ganz groß aber wie nutzen?
In Frankreich weiß man um das Potenzial von Business-Seats und Logen, weshalb die Verantwortlichen daraus lernen. Sie bauen riesige XXL Hospitalitybereiche, die es nach der Euro2016 zu nutzen gilt. Auf einen Schlag kann man diese nicht vermarkten. Christoph Odentalhal, Vice President Consulting bei Lagadere Unlimited Stadium Solution beziffert den Platz an freien VIP-Seats im ersten Schritt bei 40%. Aus diesem Grund wird zuerst ein relativ kleiner Teil des Hospitailtybereichs angeboten. Die restlichen Teilbereiche werden Funktionsfertig übergeben und dienen in der Zwischenzeit als Lagerräume. Die Verantwortlichen gehen diesen Schritt, um nicht komplett leere Bereiche in den Stadien zu haben. Außerdem soll auf eine später entstehende Nachfrage flexible reagiert werden.
Damit in den Stadien nicht 40% der VIP-Seats leer bleiben, sollen vorerst viele Plätze an Sponsoren vergeben werden. Um weitere Kaufanreize zu setzen bzw. das Erlebnis Fußball potenziellen Konsumenten schmackhaft zu machen werden “VIP-Light-Angebote” geschnürt. Diese werden vergünstigt angeboten, enthalten aber nicht den vollen Umfang an Leistungen.
Fazit: Durch die Euro 2016 im eignen Land wird die Ligue1 mit Ihren neuen Stadien ein großes Vermarktungspotenzial bekommen. Ob die französische Kultur die neuen Hospitaliybereiche annimmt wird sich zeigen. Weiterhin hingt die Ligue1 mit seinen Clubs in Euro League und Champions League sportlich ihrem Anspruch hinterher. Die Grundlage mit neuen hochmodernen Sportstätten ist gelegt, nun gibt es die Chancen zu nutzen.